
Es ist mir eine große Freude und Ehre, als ehemalige Preisträgerin des Richard-Bampi-Preises nun Teil der Jury sein zu dürfen und so einen Einblick in die andere Seite der Ausschreibung zu bekommen. Während wir uns weiterhin für eine Kunst- und Kulturlandschaft einsetzen müssen, die ihre Kunstschaffenden fair entlohnt, sind Fördermöglichkeiten wie der Richard-Bampi-Preis von großer Bedeutung. Neben der finanziellen Unterstützung ist es toll, dass Richard Bampi mit seinem Nachlass ein lebendiges Netzwerk ermöglicht hat, das uns Keramikkünstler:innen wahrnimmt, uns zu Sichtbarkeit verhilft und untereinander vernetzt.
Ich habe mich 2022 sehr darüber gefreut, dass mein künstlerischer Umgang mit Keramik als innovativ geschätzt und ausgezeichnet wurde. Ich hatte mich damals mit Arbeiten beworben, die ich während meines Bachelorstudiums am Institut für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz angefertigt habe. Innerhalb dieses Studiums habe ich meine keramischen Arbeiten in der Glaswerkstatt gebaut, da ich offiziell in der Glasklasse studierte. In der Serie „Between Earth and Sky“ hab ich anstelle von Glasur Glasscheiben auf keramische Gebilde abgesenkt. Dabei wirkt das Glas wie eine Haut, die sich einerseits der Form anschmiegt, jedoch auch eine eigensinnige, unkontrollierbare Formqualität mit sich bringt. Die elementare, unvorhersehbare Qualität ist eine der Eigenschaften, die ich am Arbeiten mit Keramik und Glas mit am meisten schätze und bewusst in meinen Schaffensprozess integriere.
Mir war es schon immer ein Anliegen, die räumliche und inhaltliche Dimension meiner Objekte durch eine Verbindung mit anderen Medien wie Fotografie, Video und Sound zu erweitern. Diese installativen Wege auszutesten, ist derzeit ein Hauptfokus meines Masterstudiums Plastische Konzeptionen/Keramik an der Kunstuniversität Linz in Österreich.
Ein installativer Ansatz ist nur einer von vielen möglichen Wegen, keramische Werke im Jahr 2025 zu denken. Ich bin sehr gespannt zu sehen, wer sich in diesem Jahr von dem Aufruf angesprochen fühlt, und möchte jede Person, die den Ausschreibungsbedingungen entspricht, dazu ermutigen, sich mit dem eigenen Ansatz zu bewerben!