Der Keramiker Richard Bampi (1896–1965) zählt zur künstlerischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts. 1951 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Keramikfreunde, einer Verbindung von Sammler:innen, Händler:innen, Kunstwissenschaftler:innen, Künstler:innen und Liebhaber:innen aller keramischen Richtungen und Epochen. Dieser Interessengemeinschaft vermachte er testamentarisch seinen gesamten wissenschaftlichen und künstlerischen Nachlass mit der Auflage, das Vermögen für einen Förderpreis für junge Keramikerinnen und Keramiker zu verwenden.
Der Preis wurde 1969 erstmals vergeben. In Kooperation mit einem Museum oder einer kulturellen Einrichtung findet alle drei bis fünf Jahre ein Wettbewerb um den Preis statt, an dem sich junge, künstlerisch hochbegabte Keramikerinnen und Keramiker, die selbstständig in der Bundesrepublik Deutschland arbeiten, beteiligen dürfen. Bisherige Preisträger sind mit ihren Arbeiten dank eines Ankaufs durch die Gesellschaft der Keramikfreunde in deutschen Museen vertreten. Der 16. Wettbewerb 2022 wird von der Beauftragten der Gesellschaft der Keramikfreunde für den Richard-Bampi-Preis vorbereitet und in Zusammenarbeit mit der Meissen Porzellan-Stiftung sowie der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen durchgeführt.
Lebenslauf
1896 | am 16. Juni in Amparo/São Paulo geboren |
1902–14 | Schulbesuch in Lörrach und Karlsruhe |
1915–18 | Soldat |
1918–23 | Architekturstudium an der TH München, Studium am Bauhaus in Weimar, Aufenthalte in der Schweiz, in Österreich und Italien |
1923–25 | Aufenthalt in Brasilien, erste keramische Arbeiten |
1927 | Gründung der „Fayence-Manufaktur Kandern GmbH“ (FMK) |
1934 | Übernahme der Gesamtleitung der FMK, Beginn der keramisch-technischen Studien |
1937 | Erste Rauchkeramik |
1939 | Einrichtung eines keramischen Versuchslabors |
1941 | Erstes Steinzeug mit Feldspatglasur, Beginn der Zusammenarbeit mit Julius Bissier |
1946–55 | Auseinandersetzung mit abstrakter Plastik und Malerei in der Töpferkunst, asymmetrische Vasenplastiken |
1956–64 | Entwicklung von Feinsteinzeug und seit 1959 von Kristallglasuren |
1965 | am 10. Juli in Kandern/Schwarzwald gestorben |
Auszeichnungen
1953 | München, Internationale Handwerksmesse, Bayerischer Staatspreis |
Freiburg i. B., Baden-Württembergisches Kunsthandwerk, Staatspreis Baden-Württemberg | |
1954 | Frankfurt a. M., Handwerksmesse, Hessischer Staatspreis |
Mailand, X. Triennale, Bronzemedaille | |
1955 | Cannes, Premier Festival International de la Céramique, Silbermedaille |
Faenza, Concorso internazionale della ceramica d’arte, Silbermedaille | |
1956 | Cannes, Cinq Siècles de Céramique Allemande, Grand Prix |
1961 | Pforzheim, Baden-Württembergisches Kunsthandwerk, Staatspreis Baden-Württemberg |
1962 | Prag, Internationale Keramikausstellung der Académie Internationale de la Céramique/Genf, Goldmedaille |
1965 | Ernennung zum Ehrenprofessor |